Wonach suchen Sie?

Event-Highlight: „Frugal Bauen“ setzt beim Architektur Sommer ’23 auf Lehm als Baustoff der Zukunft

4. August 2023
Das Kollektiv „Frugal Bauen“ startete im Sommer 2022 als eine von Studierenden der HafenCity Universität (HCU) initiierte Vortragsreihe. Luis Neuber, Naima Mora und Yannik Fehmerling gründeten eine Projektgruppe, um nachhaltige Bauweisen stärker in der Architektur-Praxis zu etablieren und Diskurse um ökologische Baustoffe anzustoßen und zu stärken. „Frugalität“ heißt so viel wie „Bescheidenheit“ oder „Einfachheit“. Damit soll eine Gegenbewegung zur aktuellen Baupraxis charakterisiert werden. „Frugal Bauen“ möchte das alte Wissen um traditionelle Bauweisen wieder aufleben lassen und Veränderungen anstoßen. Das Ziel des Kollektivs ist es, bei Architekt*innen und Nicht-Architekt*innen Vertrauen gegenüber verschiedensten ökologischen Baustoffen (z.B. Lehm, Stroh, Holz, Hanfkalk, Seegras) zu schaffen.
Das Team Frugal Bauen, HafenCity Universität ©Frugal Bauen

Das Kollektiv organisierte zwei Vortragsreihen an der HafenCity Universität. Dafür wurde der aus der Architekturszene bekannte Florian Nagler als Redner gewonnen. Aus der Vortragsreihe im Sommer 2022 entwickelte sich das Wahlfach „Frugal Bauen – nachhaltiges Entwerfen und Konstruieren mit Lehm, Stroh und Hanfkalk“. Im Wintersemester 2022/23 widmeten sie sich der Planung eines Pavillons, der vor dem Ernst Barlach Haus realisiert wurde. Der Prototyp dient während des Hamburger Architektur Sommers als Veranstaltungsort für Workshops und Vorträge der Studierenden der HCU, aber auch für museumspädagogische Angebote des Ernst Barlach Hauses.

Lehm und Holz werden in diesem Pavillon inszeniert, der auf Schraubfundamenten gegründet wurde, um den Einfluss auf den Boden minimal zu halten. Ein Holztragwerk bildet den Rahmen der Konstruktion. Im Vordergrund des Entwurfs steht eine Wand aus Lehmsteinen, die sich in das Holztragwerk einfügt. Die Ausfachung der Wände erfolgte mit dem „ClayTec Lehmstein leicht 1200“, einem leichten formgeschlagenen Lehmstein der Anwendungsklasse 1a. Die Zusammensetzung und Herstellungstechnik machen ihn sehr resistent gegen Nässe und Frost. Als Mörtel ist der „ClayTec Lehm-Mauermörtel leicht“ geeignet. Der ideale Mauermörtel für leichte Lehmsteine bei Fachwerkausfachungen und Innenschalen. Die Innenwände wurden zunächst mit dem „Lehmputz Mineral 20“ verputz und im Anschluss mit dem „YOSIMA Lehm-Designputz“ im Farbton Kolumba-Grau finalisiert. Das Ergebnis zeigt eine farbige, feine Wandoberfläche. Die YOSIMA Reihe eignet sich perfekt für die moderne, individuelle Oberflächengestaltung. Insgesamt stehen 146 verschiedene Erdfarbtöne zur Auswahl. Auf der Rückseite des Pavillons sind die Lehmsteine sichtbar geblieben, dabei sorgt ein Dachüberstand für den nötigen Witterungsschutz.

Alle Teile des Pavillons können nach dem Abbau weiterverwendet werden: Hierfür wurde beispielsweise beim Erstellen der Konstruktionsdetails darauf geachtet, die Querschnitte der Hölzer möglichst wenig zu beeinflussen und die Hölzer möglichst lang zu lassen. Das Dach ist mit einem Trapezblech eingedeckt, das aus dem Rückbau einer Garage kommt. Und auch die Holzdielen sind pre-used und wurden vor dem Einbauen aufgearbeitet. Die 12 Schraubfundamente können nach der Nutzung aus dem Boden geschraubt werden und im Anschluss für neue Projekte verwendet werden. Die Lehmbaustoffe lassen sich über Jahrzehnte hinweg neu, beliebig oft und vielfältig wiederverwenden. Die Lehmsteine und der Lehmputz können ohne Qualitätsverlust, durch das reine beimengen von Wasser, wieder zu neuen Lehmbaustoffen verarbeitet werden.

Der Pavillon kann auf Anfrage als Raum für Projekte wie Workshops, Vorträge oder temporäre Ausstellungen genutzt werden. Der Entwurf des Kollektivs „Frugal Bauen“ kann noch bis zum 17.09.2023 vor Ort besichtigt werden. Mehr Informationen zu dem Hamburger Architektursommer 2023 und dem Lehm-Pavillon finden Sie hier.

Lehm-Pavillon Architektursommer, Frugal Bauen ©anythingbutcertain
+49 2153 918 0
service@claytec.com
Zu den Partnerbetrieben