Bisher war die Historie der Villa und des Ortes rein mit der ehemaligen örtlichen Glashüttenfabrik verknüpft, denn Friedrichsthal gehörte zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert zu den regional bedeutendsten Produktionszentren der Glasindustrie. Nun schafft IANEO eine neue Story. Etwa 30 Arbeitsplätze und mehrere Besprechungsräume hatte das Unternehmen in der Villa Reppert etabliert. Die wurden mit den Jahren zu knapp. Der Softwareentwickler zählt heute mehr als 50 Mitarbeitende, besitzt mehrere Tochterunternehmen, gilt als eines der größten Kompetenzzentren für E-Business im Südwesten Deutschlands. Doch wie einen Standort erweitern, der architektonisch aus vergangenen Zeiten erzählt? – Mit einem zukunftsweisenden Neubau als Verbindung zwischen dem Damals und dem Morgen. Das IANEUM wurde im März 2021, nach 21 Monaten Bauzeit, fertiggestellt. Die ökologische und ressourcenschonende Bauweise spiegelt die Nachhaltigkeitsprinzipien des Unternehmens. So besteht das IANEUM als Erweiterung der Villa Reppert mit noch einmal rund 60 Arbeitsplätzen größtenteils aus nachwachsenden Rohstoffen. Der sogenannte Holzrahmen- und Brettsperrholzbau (Fichte) besitzt eine Holzleistenfassade und steht zum Teil auf Ständern, um sich schwebend-leicht zu präsentieren. Die Materialität von Holz und Beton machen die Oberflächen der Bauteile bewusst sichtbar. Die IANEUM-Fassade aus Lärchenholz ist vorvergraut, um den Neubau mit Blick auf die Holzflächen homogener wirken zu lassen.
Im Inneren des IANEUM, das auf seinen zwei Etagen 700 Quadratmeter Fläche umfasst, kam ein weiterer natürlicher Baustoff zum Einsatz: Lehm in Form von Wandputz schafft ein ausgewogenes Raumklima. Auch die Klimatisierung selbst, per Erdwärmepumpen-Anlage und je nach Bedarf kühlenden oder wärmenden Deckensegeln, schont die Umwelt. Photovoltaik-Module auf dem Flachdach des kfW55-Effizienzhauses machen es energetisch unabhängig. Ganz bewusst schlug das planende Architekturbüro SCHAUS DECKER ARCHITEKTEN GmbH die Auskleidung der Innenwände mit Lehm vor. Auf die innenseitigen Holzfaserplatten mit Gewebeeinlage wurde CLAYTEC Lehm-Oberputz fein 06 aufgebracht, darüber YOSIMA Lehm-Designputz in der Farbe Kolumba Grau. In dem Zuge wurde auch das alte Giebelgebäude im Bereich des Forums im Bestandsgebäude mit dem Baustoff versehen: An den dortigen Wänden brachte der ausführende Stuckateur und Malerbetriebe H. J. Eckert GmbH CLAYTEC Lehmputz Mineral 20 auf. Das Finish bildet dort ebenfalls der YOSIMA Lehm-Designputz in Kolumba Grau. „An die Eigenschaften von Lehm mit Blick auf das Raumklima kommt kein anderes Material heran“, sagt Architekt Markus Hetrich, der schon mehrere Lehmbauprojekte realisiert hat. Karton, Gips oder Kalk – nichts davon wirke sich so positiv auf das Ambiente aus. „Das ausschlagende Kriterium ist die Regulation der Luftfeuchtigkeit auf ein nahezu konstantes Niveau. Zudem trägt Lehm zusammen mit den Holzbauteilen und Teppichböden zu einer angenehmen Raumakustik bei, denn Lehm wirkt auch schalldämpfend.“