Die Bauphysik des alten Gebäudes stand dabei im Vordergrund und wurde – soweit möglich und sinnvoll – nicht gravierend verändert. Für Dämmung und Ausbau wurden vor allem Materialien verwendet, die bereits in der alten Substanz vorhanden waren. Zum Beispiel Lehm und Holz. Im Obergeschoss wurde der CLAYTEC Lehmstein schwer NF zu Dämmzwecken vorgefertigt und mit Lehmmörtel verfüllt. Im Obergeschoss boten die massiven Bestandswände ausreichend Wärmespeichermasse und wurden daher lediglich mit Lehmputz veredelt. Die Wände wurden mit CLAYTEC Lehmgrundputz mit Stroh und Lehmputz fein 06 verputzt. Bei der Veredelung der Wandflächen entschieden sich die beiden für den YOSIMA Lehm-Designputz – Farbe SC0. Die Heizungsanlage sollte nach Henning Großeschmidt ein Hüllentemperiersystem sein, das die alte Bausubstanz erhält, Dämmmaßnahmen minimiert und gleichzeitig den Energieverbrauch durch Nutzung der atmosphärischen Wärmestrahlung reduziert.
Gebäudehülle, Fenster und Heizungsanlage bilden ein aufeinander abgestimmtes System. Die geringen Raumhöhen im ersten und zweiten Obergeschoss blieben weitgehend unverändert, ebenso wie das äußere Erscheinungsbild des Wohnhauses. Trotz umfangreicher Modernisierungen ist der Liebhof ein echtes Bauernhaus geblieben.
„DAS HERZSTÜCK IST UNSERE EINRICHTUNG. SIE VERBINDET HISTORISCHE ELEMENTE MIT MODERNEN MÖBELN UND EINBAUTEN. JEDES DETAIL WURDE VON UNS LIEBEVOLL GEPLANT UND MIT HANDWERKLICHEM GESCHICK IN UNSERER SCHREINEREI GEBAUT.“
Eine der wichtigsten Erkenntnisse während des Umbaus war, dass man ein so altes Gebäude nicht stur nach Plan renovieren kann. Die Grundrisse, die Roland und Julia schließlich extra für die Baugenehmigung anfertigen ließen, wurden an fast keiner Stelle eingehalten. Da sich die Modernisierung auf den Innenbereich konzentrierte und sich an der Gebäudehülle bis auf die große Festverglasung auf dem Dach optisch nichts änderte und die beiden selbst als Planer, Bauleiter und Zimmerleute fungierten, ging es reibungslos über die Bühne. Stück für Stück arbeiteten sich Julia und Roland vom ersten in das zweite Obergeschoss vor. Immer mit einem sensiblen Gespür für das, was die alte Bausubstanz ihnen bot, um diese in die Detailplanung einfließen zu lassen. Das Ergebnis ist ein organisches Gesamtinterieur, in dem es kaum rechte Winkel gibt, in dem der Boden auch mal schief sein kann, in dem man die alten Nutzungen der Räume noch erahnen kann.
Heute wird der Liebhof nicht nur zu Wohnzwecken genutzt, sondern dient den beiden auch als Ausstellungsraum für die individuelle Möbel- und Raumgestaltung ihrer Schreinerei Liebwerk.
Maßnahmen zur Renovierung des Liebhofs haben Julia und Roland auf ihrer eigenen Website veröffentlicht. Für jede Etage werden die aufgetretenen Probleme aufgelistet – verbunden mit Maßnahmen, um immer die passende Lösung zu finden. Eine Vorgehensweise, die auf Julias und Rolands überlegtes Vorgehen zurückzuführen ist. Neben Fotos von der Renovierung finden Sie Informationen über die Kostenverteilung und einzelne Highlights der verschiedenen Bauabschnitte. Der Liebhof ist ein Herzensprojekt, das dank der umfassenden Dokumentation auch andere Bauherren auf dem Weg zu ihrer Traumimmobilie unterstützen soll.
Alles, was die beiden auf dem Liebhof selbst hergestellt haben, bieten Julia und Rolands auch über ihre Zimmerei Liebwerk an. Die Schreinerei finden Sie hier: liebwerk.eu