Deutsch-israelische Lehm-Freundschaft
21. November 2018Eine Gruppe hochkarätiger israelischer Lehmbauspezialisten war zu einem überaus konstruktiven Arbeitsbesuch in der CLAYTEC Zentrale in Viersen am Niederrhein. Bei der anschließenden Betriebsführung in der CLAYTEC Produktionsstätte im Alten Ringofen zeigten sich die Besucher begeistert und wissbegierig angesichts der Dimensionen der industriellen Fertigung von Lehmbaustoffen, die sie dort erlebten. Ein Höhepunkt für den Blogautor: die erstmalige persönliche Begegnung mit einem Facebook-Freund.
Guy Reuveni ist gewisssermaßen der israelische Peter Breidenbach. So wie Breidenbach im Deutschland der späten 1980er-Jahren gemeinsam mit den Jugendfreunden Ulrich Röhlen und Michael Peschgens für sich das Bauen mit Lehm entdeckte und damit den Baustoff Lehm nach vielen Jahren wieder in den Fokus brachte, tat sich um die zwanzig Jahre später in Israel auch Reuveni mit ein paar Freunden zusammen, um sich ganz dem ökologische Bauen und insbesondere dem Baustoff Lehm zu widmen. In Deutschland entstand CLAYTEC, in Israel Eco Art.
Lehmbau-Charakterköpfe: Eco Art Inhaber Guy Reuveni (re.) und sein ehemaliger Kompagnon Nitzan Iserovitch
Strohballenbau-Spezialist Adrien Delecourt begutachtet frisch verputzte Lehmwand
Mit allen Sinnen bei der Sache: Bauleiter Ariel Elzam
An das erfolgreich absolvierte Arbeitstreffen mit den Gräfix-Mitarbeitern schloss sich die obligatorische Werksbesichtigung in der Produktionsstätte am Alten Ringofen in Viersen an. Hier hat CLAYTEC Berater Manfred Lemke im Laufe der Jahre schon so manche Besuchergruppe durchgeführt, entsprechend kurzweilig und informationsgespickt gestaltet er seine Rundgänge. Die zahlreichen Fakten weiß er stets mit unterhaltsamen Anekdoten auszuschmücken, kann bei Bedarf aber auch mit harten Zahlen aufwarten. Und für diese interessieren sich die Israelis durchaus; wissbegierig sogen die vier Lehmbau-Charakterköpfe die Informationen auf: Lagerung, Mischprozesse, Verpackung, Energiebilanz – da war kaum ein Thema, zu dem es keine Fragen gab. Manfred Lemkes Fähigkeiten als wandelnde Lehmbaustoff-Enzyklopädie – hier konnte er sie wahrlich ausspielen.
Leider konnte ich beim abschließenden gemeinsamen Essen nicht mehr teilnehmen. Bei der telefonischen Nachbesprechung am nächsten Tag verriet mir Manfred ein witziges Detail: „Als wir uns verabschiedeten, fragten sie mich nach dem ihrem Hotel am nächsten gelegenen Baumarkt: ‚Wir wollen noch ein bisschen Shoppen gehen‘, meinten sie.“