Brief aus dem Sauerland
9. Januar 2019Dr. Michael Willhardt, CLAYTEC-PR-Mann der ersten Stunde und Lehmbau-Überzeugungstäter nahm am von CLAYTEC initiierten „Kick-off-Meeting“ im Zentrum Holz in Olsberg teil. Seinen Erfahrungsbericht formulierte er als Brief an Clayblog-Autor Dieter Mai. Das Schriftstück enthält einiges Erhellendes aus der Insider-Perspektive – nicht nur zur Lehm-Holz-Symbiose. Auch über das Naturell der Sauerländer lässt sich Willhardt aus – weil er es darf…
Lieber Dieter,
warum ist das Sauerland bis heute ein weißer Fleck auf der Landkarte? Ich stelle die Frage, weil ich dazu autorisiert bin: Ich wurde zur Geburt in das Gebiet des weißen Fleckes verschleppt und ich habe 10% meines Lebens dort verbracht. Dabei ist es gar nicht verständlich, warum diese Region mitten in Deutschland, mitten in Europa so eine versteckte Existenz führt. Dort ist eine Menge Wohlstand zu Hause, und den hat nicht allein der Herr Merz aus Arnsberg.
Es war mir natürlich ein ganz besonderes Vergnügen, die Claytec-Veranstaltung im Zentrum I.D. Holz (Informations- und Demonstrationszentrum Holz) in Olsberg zu unterstützen und zu besuchen, hatte ich doch die Gelegenheit, an den Ort meiner Geburt zurück zu kehren. Und mehr noch als zuvor stellt sich mir die Frage, wie es kommt, dass dieses Gebiet weiterhin so zurückhaltend ist. Vor allem wenn ich erfahre, dass Claytec (Baustoffe aus Lehm!!) hier ein Missionsgebiet hat: Das ganze Land voller Fachwerkhäuser, traditionell und historisch grau verschiefert. Und in den Häusern sitzen Sauerländer auf den Schatztruhen, die sie nicht gerne öffnen. Wenn sie das aber tun, das verrät uns ein teilnehmender Zimmermann, der aus Schwaben in dieses Gebiet migriert ist und wenn man dann gute Arbeit macht, dann bleibt die Truhe immer einen Spalt offen.
Die Berge sind nicht so hoch wie in Bayern und die Täler sind nicht so tief wie in der Schweiz, der Mittelstand ist solide und von Tradition, arm war diese Gegend nie. Dazu passend finden wir in Olsberg ein opulentes Zentrum Holz vor, das bald sogar einen eigenen Autobahnanschluss hat. Die Autobahn bis Brilon wird im kommenden Jahr frei gegeben und ein Abzweig endet direkt vor der Tür des Zentrums an der Straße nach Winterberg.
Großzügige Tagungsräume, viel Fläche für die Präsentation in zwei Hallen und ein zuvorkommender Service für die Besucher haben uns erwartet und wie im Sauerland üblich war die Bewirtung vorzüglich. Nicht ohne Stolz hat uns Hausherr Schwarz sein Reich vorgestellt, zunächst in einem Vortrag für die Gäste und später bei einer Führung durchs Haus. Eine bemerkenswerte Tatsache zum Schluss der Führung: In der älteren Halle werden Brenntechniken mit Holz vorgestellt, sowohl als Produkt aber auch als Labor zur Forschung und Anwendung. Und dort heizt im Versuchslabor ein nur 100KW großer Kessel, natürlich betrieben mit Holz, die insgesamt 3000m³ großen Hallen und Büros. Beeindruckend.
Beeindruckend auch die Vorstellung des Claytec-Standes, der sehr prominent in der Mitte der neueren Halle steht und den Architekt Ballis entworfen hat. In gewohnter Manier hat unsere Geheimwaffe für alle Oberflächen Iris Hartmann der Sache den perfekten Schliff gegeben. Stefan Funkenberg hat die engagierten Teilnehmer, die den Weg nach Olsberg gefunden haben, trotz Konjunktur ohne Ende und obwohl Weihnachten wieder so plötzlich kommt, in die Produktpalette von Claytec eingeführt, unterstützt vom Meister des Handels Roland Trotzek.