Die Schwarzwälder Baukultur sollte mit den heutigen Bedürfnissen an das moderne Wohnen in Einklang gebracht werden. Die Zielsetzung dabei war, eine räumliche Offenheit zu schaffen. Für die Sanierung war es das gemeinsame Interesse von Bauherrschaft und Architekt, die historische Bauweise des Gebäudes, die sich durch den Einsatz nachhaltiger Baustoffe aus der Region auszeichnet, in dem vorliegenden Ausbauschritt zu respektieren und fortzuführen. Mit dem regional vorgegebenen Primärmaterial Holz bilden die verwendeten ökologischen Lehmbaustoffe eine perfekte Symbiose. Auch die hervorragenden raumklimatischen Eigenschaften des Lehms trugen zu der Entscheidung für Lehmbaustoffe bei, denn die diffusionsoffenen, atmungsaktiven Lehmoberflächen sorgen stets für ein ausgeglichenes und angenehmes Raumklima. Für den Wandaufbau wurden Holzständerwände mit einem Hanf-Lehm-Gemisch ausgefacht, als Putzträger wurde das ClayTec Schilfrohrgewebe verwendet. Die neue Wandheizung wurde mit 30 mm Lehm-Unterputz mit Stroh eingeputzt. Dieser eignet sich ideal für dicke Lagen, wie zum Beispiel auf unebenem Mauerwerk oder für Wandflächenheizungen. Bis zu 35 mm können in einem Arbeitsgang aufgetragen werden. Die Wandoberflächen wurden mit unterschiedlichen Oberputzen finalisiert, dem YOSIMA Lehm-Designputz mit dem Zuschlag Stroh, dem Lehm-Oberputz fein 06 und teilweise der verarbeitungsfertigen weißen ClayTec Lehmfarbe. Der Lehm-Terrazzo-Boden in der Farbe erdgrau wurde auf Grundlage eines Stampflehmbodens geschaffen.
Mit diesem beispielhaften Sanierungsprojekt ist das Architekturbüro Hardy Happle Architektur für den Badischen Architekturpreis nominiert; in der Kategorie Interior Design „Innenausbau mit Lehm und Holz“. Das Publikumsvoting ist noch bis zum 30. September 2022 geöffnet. Die Preisverleihung findet am 15. Oktober 2022 statt.